Ehre die Alten, sie werden einen neuen Geist hervorbringen
-Kōdō-
Es gibt in Japan alte Traditionen wie Sadō (Tee),
Kadō (Blumen), Kōdō (Weihrauchs), Kendō, Judō
und Aikidō, die mit dem Wort „dō“ oder „Weg /
Pfad“ enden. “
Dieses „Dō“ oder „Weg“ ist ein hochspirituelles
Wort, das zu Meisterehren führt. Gegründet in der
Kamakura-Zeit (1185-1333 n. Chr.) beschreibt
Kōdō die Methode und den Stil, die die Kunst der
Duftherstellung verbessert, und zwar bis in die
Neuzeit.
-Adlerholz-
Das in Kōdō verwendete Adlerholz wird nach
dem Anbauort und dem als „Rokkoku Gomi“ oder
„Sechs-Länder; Fünf-Geschmack“ bekannten
Aroma klassifiziert.
Unter den sechs Ländern [Kyara (vermutlich aus
Vietnam), Sasora (Westindien), Rakoku (Thailand),
Sumotara (Sumatra), Manaban (Malabar, Südindien),
Manaka (Malakka - zwischen Indonesien und
Malaysia)] und den fünf Geschmacksrichtungen
(süss, scharf, sauer, bitter und salzig) ist Kyara das
hochwertigste Holz. Kyara-Holz kostet ungefähr
350 Euro pro Gramm.
– Tsuzure Ori (Nägel-Webtechnik) –
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Tsuzure Ori ist die traditionellste Webtechnik in Japan. Die Kunsthandwerker feilen in den Mittel- und Ringfinger Zacken in die Nägel, so dass sie diese Finger als Kämme benutzen können. Manche Stoffe sind so aufwendig, dass ein erfahrener Kunsthandwerker nicht mehr als ein paar Zentimeter pro Tag weben kann. So kann es mehrere Monate dauern, bis eine Stoffrolle fertig ist. In Japan gilt diese Webmethode als höchstes Kunsthandwerk.
– (Wagiribako) Japanische Paulownia (Kiri) Holzbox –
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Paulownia-Holz (Kiri) ist das leichteste Holz in Japan. Da fast keine Feuchtigkeit eindringt, werden die Holzbehälter zur Aufbewahrung von Kimonos und Kleidung verwendet. Die Wärmeleitfähigkeit ist bei diesem Holz sehr niedrig, weshalb der Inhalt im Brandfall nicht beschädigt wird. Aus diesem Grund können wertvolle Gegenstände und Musikinstrumente in den Behältern gelagert werden und sind so geschützt.
Eine einmalige Erfahrung
-Düfte-
Düfte, die aus Pflanzen hergestellt werden, widerspiegelt die Essenz und das Leben der Pflanze. Aus den Pflanzen können Moleküle gewonnen werden, die von blossem Auge nicht sichtbar, jedoch hochaktiv sind. Da jede Pflanze einen anderen Duft verströmt, verdunsten einige schneller und andere können ihren Duft über längere Zeit beibehalten.
-Duftinformationen-
Pflanzen nutzen ihre Duftmoleküle dazu, um Informationen mit anderen Pflanzen auszutauschen, um sich vor Raubtieren zu schützen oder Insekten anzulocken. Der Duft der Pflanzen ändert sich je nach Jahr, Anbauort und Wetter. Mit jedem Duft erhalten Sie so ein einmaliges Erlebnis.
-Ethnizität und Körperausdünstungen-
Unter den ethnischen Gruppen der Welt wird angenommen, dass Japaner keinen Körpergeruch haben. Man führt dies auf die häufigen Bäder und das japanische Essen zurück. Es ist erwiesen, dass unterschiedliche ethnische Gruppen mit ihren Essgewohnheiten und Kulturen auch unterschiedliche Gerüche verströmen. Dies deutet auf eine enge Beziehung zwischen Individuen, ihren Körperausdünstungen und ihrem Lebensstil hin.
-Japaner und ihre Düfte-
Japaner entwickelten keine Kultur, starke Düfte zu
verwenden. Düfte, die in der alten japanischen Tradition
von Kōdō auftauchen, sind alle zart und mild.
Es sind dies Kyara, Rakoku, Sasora, Manaka oder
Mananban. Japanische Heilpflanzen wie Myoga,
Ginger, Sansho, Shiso und Yuzu riechen ebenfalls
mild.
Früher verbrannten japanische Frauen am Abend
jeweils Weihrauch unter ihren Kimonos, um am
nächsten Tag den subtilen Genuss der aus ihren
Kimonos wehte, zu geniessen. Dies zeigt, dass
Japaner nicht gerne starke Düfte riechen, sondern
die friedliche Nüchternheit feinsinnger Düfte bevorzugen.